Sonntag, 16. März 2014

Mobbingopfer LARS | 3J. | Ataxie, taub, kreiselt | TH Bremen

Vermittelt! Kater Lars hatte es noch NIE einfach in seinem Leben. Auch jetzt ist er in einer beklemmen Lage und eine gute Lösung ist für den schönen Tiger überhaupt nicht in Sicht. Wir hoffen, dass wir für ihn bald ein Zuhause finden können, damit er zur Ruhe kommen und zum ersten Mal glücklich oder zumindest schon mal zufrieden werden kann. 

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Wir suchen seine richtigen Menschen, die Lars als Familienmitglied für immer und gern um sich haben möchten. Personen, die Freude und Befriedigung dabei empfinden, ein trauriges Tier in ein normales Leben zu begleiten.

Denn er hat einiges an „Gepäck“ dabei. 

- Lars hat eine mittelgradige Ataxie (vorne und hinten)
- Lars ist taub oder zumindest sehr schwerhörig.
- Lars ist verhaltensgestört und kreiselt bei Stress und Aufregung.
- Lars hat manchmal autistische Züge.
- Lars kennt das Leben in einer normalen Wohnung noch nicht.
- Lars ist derzeit der Paria, das Omega-Tier und wird wirklich überall 
und immer gemobbt bzw. zeigen ihm andere Katzen sehr deutlich, dass sie ihn nicht wollen. Er wird vom Essen verdrängt und verjagt, von Schlaf- oder Sitzplätzen, vom Balkon, von Spielsachen usw. Also versteckt er sich viel und introvertiert. Er ist ein Mobbingopfer durch und durch.
- Lars findet Menschen interessant, geht aber nicht nach vorn, sondern nach hinten. Menschen müssten sich also um ihn bemühen und sensibel sein.

Für seinen heftigen Rucksack kann der arme Kerl nichts, doch erschwert das die Suche doch deutlich. Dabei löst er sofort einen Beschützerinstinkt aus, wenn man ihn live sieht. Er schaut einen an und man meint zu hören: „Bitte hilf mir, ich kenne nichts anderes und ich weiß nicht mehr weiter!“

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Lars ist ausgesprochen schöner, sehr stattlich (ca. 5 KG) Kater, der im richtigen Zuhause mit Sicherheit ein Prachtbursche wird. Wir wollen aber realistisch sein. So ein mehrfach behindertes und verhaltensgestörtes Tier mit einer krassen Vergangenheit hat ohne eine großflächige Verteilung keine Chance auf eine Zufallsvermittlung im Tierheimalltag. Dabei hat Lars so viel Potential und er ist enorm sympathisch, richtig süß! Doch dass er sich überhaupt nicht wohl fühlt und unter Dauerstress ist, wegen der anderen Katzen und der Gesamtsituation, das sieht man ihm schon deutlich an. 

Wie war seine Zeit vor dem Tierheim?
Lars wurde vermutlich 2011 geboren. Wo und unter welchen Umständen ist unbekannt. Die typischen Bewegungsmuster seiner Ataxie lassen vermuten, dass Lars bereits behindert zur Welt kam und sein Kleinhirn während der Entwicklungszeit im Mutterleib gestört wurde. 

Sein genauer Werdegang lässt sich jedoch erst seit Februar 2013 verfolgen. Da wurde er aus einem schlimmen Animal-Hording-Fall in Bremen befreit. Lars lebte mit 94 weiteren Katzen in einem einzigen (!) Raum - unter unfassbaren Bedingungen. Die Halter hatten nicht nur die Übersicht verloren, sondern waren auch noch uneinsichtig bezüglich des Katzenelends.
In diesen beiden Artikeln kann man die damalige Situation nachlesen. 
http://www.kreiszeitung.de/lokales/brem ... 48720.html
http://www.bremer-tierschutzverein.de/a ... eldung=186

Seine Zeit im Tierheim seit 02/13:
Im Tierheim kam er dann erst mal in Quarantäne und das für längere Zeit. Die Tiere duften auch 
erst nicht vermittelt werden (es suchen noch fast alle (!!!) der Animal-Hording Katzen aus diesem Fall ein Zuhause!!!!). Und dann kam, noch nicht Unglück genug, auch noch ein armes Kätzchen in einen Nebenraum und das hatte einen heftigen Pilz. Leider ist der sehr ansteckend und nun hatte Lars das nächste Problem, da er Pilzkontakt hatte. Es folgte eine lange Zeit der Behandlung und eine weitere Quarantäne. Jetzt ist der Pilz weg und Lars kann endlich vermittelt werden. 


Menschen: 

Sie sollten katzenerfahren sein und einen lebenslangen tierischen Gefährten suchen. Vernünftige Kinder ab 16 sind denkbar. Es darf kein hektisches Zuhause sein. Einfühlsam müssen sie sein. Vielleicht interessieren sich seine zukünftigen Dosenöffner für Tierpsychologie (und/oder Bachblüten o.ä.) und möchten ihm helfen, seine Vergangenheit zu verarbeiten? Das wäre toll. Doch ist es wichtig, in Lars nicht nur den armen Kater zu sehen. Wenn schon Erfahrungen mit behinderten Katzen vorliegen, wäre das nicht schlecht. Auch motivierte Anfänger mit abgeschlossener Familienplanung, die sich gründlich einlesen und informieren, wären denkbar. 

Tierische Mitbewohner:
Darüber wurde viel nachgedacht. Andere Katzen dürfen schon da sein, aber vom Charakter besser auf Augenhöhe. Durch seine ataktische Motorik und Taubheit wäre eine andere taube Katzen ungünstig, weil wir sehr viele Missverständnisse bei der Körpersprache befürchten. Ein blinder Kumpel wäre vielleicht passend? Oder ein anderer Ataxist? Eine gesunde andere Katze, die weder unterwürfig oder dominant ist? Das alles wird im Einzelfall entschieden. Lars kennt nur Extremsituationen. Und seine Mitbewohner auch. Man weiß nicht wie sich alles im neuen Zuhause entwickelt. Ganz wichtig ist schon jetzt, dass Lars nicht in die nächste große Katzengruppe zieht. Das hatte er immer. Jetzt wünschen wir uns für ihn schon Artgenossen, aber mit einer maximalen Gruppengröße von etwa 2 - 4 Tieren.

Seine Ataxie:
Die ist nicht so stark und maximal mittelgradig. Er kann sogar klettern und mit etwas Aufstiegshilfe ohne Probleme auf einen Kratzbaum. Lars kann alles allein (essen, zur Toilette und so weiter). 
Seine Gangbildstörungen sehen vielleicht irritierend aus, sind aber in der Tierhaltung wenig aufwändig. Es gibt inzwischen ganz viele Menschen, die Erfahrung in der Ataxiekatzenhaltung haben und gern mit Rat helfen, wenn es da Fragen oder Unsicherheiten gibt. 

Kreiseln:
Das macht er nicht immer, sondern wenn er Stress hat und manchmal auch aus unerklärlichem Grund. Es ist sehr wahrscheinlich, wenn er mal zur Ruhe kommt, dass das aufhört oder viel weniger wird. Seine Verhaltensstörung wundert nicht, wenn man die Vergangenheit von Lars betrachtet. Wir Menschen würden eine lange Psychotherapie machen müssen …. 
Übrigens ist Lars voll stubenrein! 

Taubheit:
Wenn er schläft, dann hört er gar nicht. Auch einige Alltagssituationen lassen vermuten, dass er nichts oder nur sehr wenig hört. Er ist aber nicht übermäßig laut, sondern eher leise und bescheiden.

Autistische Züge:
Das haben einige Ataxisten und äußert sich bei Lars beispielsweise durch introvertieren und/oder kreiseln bei Reizüberflutungen und Stress. Das kann man leicht im Alltag managen, wenn man Rückzugsorte anbietet oder man nicht so wahnsinnig viel Besuch kriegt und selbst sehr unruhig ist. Auch hier kann es sein, dass sich vieles deutlich besserst oder gar nicht mehr auftritt, wenn Lars endlich ankommen und zur Ruhe kommen kann. 

Mobbingopfer:
Gemobbt wurde er die ganze Zeit. Man hat alles versucht, aber die ganze Überbelastung im Tierheim ist für die meisten Tiere schlimm, egal wie lieb und engagiert die Pflegerinnen sind. Und da werden manche Tiere fies, die sonst lieb sind und andere werden zu Prügelknaben wie Lars. Die Situation ist sehr beklemmend. Ganz allein ist so eine Katze wie Lars auch nicht gut aufgehoben. Daher wird er nicht allein in einen Käfig gesetzt. Ein anderer Platz wäre auch nicht da. 
Wie sich das im neuen Zuhause auswirkt? Souveräne und sehr soziale Artgenossen sind 
ganz wichtig für Lars. Eine Einzelhaltung wäre auch denkbar, aber wenn das vermieden werden kann,
wäre das schön. Inzwischen introvertiert er richtig und wirkt in seiner Gruppe sehr einsam. Außer Frage, Lars braucht bald ein passendes Zuhause. Es muss endlich alles gut werden für ihn. 

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Reine Wohnungshaltung (!), gern mit einem gut (und zuvor) abgesicherten Balkon!
Lars ist stubenrein, kastriert und geimpft.

Außerdem wünscht er sich ein Zuhause

- in dem man seine Behinderungen akzeptiert und damit umgehen kann,
- in dem man mit zunächst schüchternen Katzen verständnisvoll und integrativ ist,
- in dem man sich um ihn mit Geduld und Ausdauer bemüht,
- in dem man ihn fördert und entspannt,
- in dem es 2-3 andere Katzen geben kann oder sollte,
- in dem es keine kleinen Kinder gibt,
- in dem die Artgenossen verträglich sind und anderen Katzen gegenüber gelassen sind,
- in dem er artgerecht mit Nassfutter ernährt wird,
- in dem man schätzt, was für ein liebenswertes und einzigartig Geschöpf er ist,
- in dem man ihn verwöhnt und liebt wie er nun mal ist.

Von den zukünftigen Adoptanten wünschen wir uns ein hohes Verantwortungsbewusstsein,
eine gefestigte Lebenssituation und eine gesunde Gelassenheit im Umgang mit Behinderungen.

Auch berufstätige Menschen können Ataxisten und anderen behinderten Tieren ein Zuhause geben, wenn die Wohnung keine gefährlichen Stellen aufweist oder diese gesichert werden (Treppen zum Beispiel mit Teppichen). 

Ataxisten wie Lars benötigen nur wenige räumliche Hilfen wie geeignete Kratzbäume und hier und da mal ein Auf- und Abstiegstreppchen. Doch sie benötigen keine Daueraufsicht. Wenn die Wohnung etwas behindertengerecht ist (mit wenig Aufwand erreichbar), dann sind das ganz normale Katzen, die auch gut alleine bleiben können und sich kaum von nicht-behinderten Tieren unterscheiden.

Lars ist ein super netter Kater, der gern Kontakt hätte, aber schnell den Mut verliert. 

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Wir vermuten, dass Lars im neuen Zuhause nach einer Weile aufblühen und das Zusammenleben mit ihm bereichernd und erfüllend sein wird.

Nach diesen ganzen Informationen finden Sie, dass Sie zu Lars passen und erwägen, ihm ein lebenslanges Zuhause zu schenken? Dann wenden Sie sich bitte an: Sarah Stendal, Stendalsarah[at]aol.de, Tel.: 0162 - 9375 885
Frau Stendal ist die Ansprechpartnerin für die Vermittlung von Lars und seine Bezugsperson im Tierheim Bremen. 


Lars wird im Umkreis von 200 KM vermittelt. Eine Vor- und Nachkontrolle erfolgt im Sinne der Tiere. 

Über eine Verteilung in andere soziale Netzwerke würden wir uns freuen. Lars braucht bald ein Zuhause. Seine Situation macht traurig und außerdem platzt das Tierheim aus allen Nähten. Und die Jungtiere kommen bald erst wieder, das Frühjahr naht. Lars ist ein Notfall!

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